Praxis für Therapie
...mit System

MIT SYSTEM...

Die Systemische Therapie gehört inzwischen - neben tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Methoden- zu den anerkannten Therapieformen. Es ist das erste Richtlinienverfahren, welches die Zulassung auf Basis der Ergebnisse von Wirksamkeitsstudien erhielt. 

Der Begriff "systemisch" bezieht sich hierbei nicht - wie häufig vermutet- auf ein systematisches Konzept. Gemeint ist die Betrachtung und Einbeziehung des Systems um einen Menschen herum- also seine aktuelle Familie oder Partnerschaft, Herkunftsfamilie und andere soziale Netzwerke (Beruf,...). Zudem werden auch innere Zusammenhänge systemisch betrachtet- wie einzelne Bausteine, die gemeinsam den ganzen Menschen ausmachen.





GRUNDHALTUNG

Die Humanistische Grundhaltung ist die Basis der Systemischen Therapie und Beratung. Systemische Therapeuten blicken auf jede Klientin und jeden Klienten mit Wertschätzung für seine Person und die Wege, die er für sich geht oder gegangen ist. Grundannahme ist hierbei, dass all dies einen guten Grund hat, eine Funktion im aktuellen System des Klienten oder auch in der Vergangenheit hatte.

Beim lösungsorientierten Vorgehen in der Systemischen Arbeit wird die Klientin oder der Klient als Experte für sich selbst gesehen (was sie/er ja tatsächlich auch ist). Fachwissen wird nicht einfach übergestülpt, sondern Erkenntnisse und neue Ideen werden gemeinsam und ergebnisoffen erarbeitet.

Und nicht zuletzt wird auch der Therapeut als Mensch mit seinem eigenen inneren und äußeren System betrachtet. Ein bewusster Umgang mit eigenen Kompetenzen, aber auch Grenzen spielt in der therapeutischen Arbeit immer eine große Rolle.



THEORIE

Der Konstruktivismus bildet die theoretische Grundlage, auf der Systemiker arbeiten.

"Die kognitiven Strukturen, die wir ‚Wissen‘ nennen, dürfen nicht als ‚Kopie der Wirklichkeit‘ verstanden werden, sondern vielmehr als Ergebnis der Anpassung.“ (Piaget).

Wir alle haben verschiedene, uns eigene Wahrnehmungen und auch verschiedene Erfahrungen, auf die diese Wahrnehmungen treffen, und wonach wir sie bewerten. So entsteht unser eigener, individueller Blick auf die Situation- unsere eigene Konstruktion. Das meint Konstruktivismus.

Heinz von Foerster formuliert dies noch provokanter: "Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners".

Ein Beispiel wäre ein Mensch, der die Erfahrung gemacht hat, dass Beziehungen durch Streit zerstört werden können und dadurch sehr empfindsame Antennen bzgl. jeder Art von Konflikt entwickelt hat. Gleichzeitig bewertet er Konflikte als bedrohlich für die Beziehung.

Ein Mensch, der andere Erfahrungen gemacht hat, wird weder eine empfindliche Wahrnehmung für Konflikte entwickeln, noch diese als bedrohlich für die Beziehung einschätzen.

Hilfreich wird die Konstruktivistische Theorie dann, wenn wir sie für uns nutzen. Sie zeigt auf, dass wir verschieden, ja einzigartig, sind und dies gute Gründe hat.

So kann der oben beschriebene Mensch seine besonderen Fähigkeiten, wie im Beispiel die Empfindsamkeit bzgl. der Kommunikation, für sich nutzen. Dieselbe Fähigkeit kann von einer vermeintlichen Schwäche zur Stärke werden.

METHODEN

In der Systemischen Arbeit wird in Gesprächen gemeinsam das bestehende innere und äußere System erkundet. Das heißt die individuellen Gedanken und Gefühle, aber auch der Kontext, zum Beispiel in der Familie.

Ergänzend zum Gespräch werden vielfältige Methoden eingesetzt, die es erleichtern, die Situation zu sortieren, verschiedene Blickwinkel einzunehmen und Zusammenhänge zu erkennen. Auch das Spüren von Gefühlen wird hierdurch oftmals erst möglich.

Ein Beispiel hierfür ist das Genogramm, bei dem eine Art Stammbaum der Familie gezeichnet wird. Bei der Klötzchenskulptur können innere Anteile, Themen oder auch Personen abgebildet und aufgestellt werden. Ebenso auf dem Systembrett.

Die bekannteste Systemische Gruppenarbeit ist wohl die Aufstellungsarbeit, bei der Beziehungen zwischen Menschen durch Stellvertreter im Raum aufgestellt werden. Impulse und Gefühle der Stellvertreter, die in der Situation entstehen, werden dann als Gedankenanstöße genutzt und die Klientin oder der Klient kann alles von außen betrachten und gerade dadurch innerlich Bezug nehmen.